Mediation - ein Verfahren zur Konfliktbearbeitung

 

Wer kennt solche Situationen nicht aus eigener Erfahrung oder aus Gesprächen mit Bekannten oder Freunden:

  • eine heftige Diskussion in einem Arbeitsteam bezüglich des richtigen Wegs zur Zielerreichung, die dann in persönlichen Angriffen endet
  • ein Streit zwischen Ehepartnern über den Umgang mit gemeinsamen Kindern im Verlauf einer Trennung
  • ein Konflikt zwischen einem Manager* und einem Mitarbeiter* über die Beurteilung der Leistung im letzten Jahr?

Manchmal ist es möglich, solch einen Konflikt durch ein Gespräch zwischen den Beteiligten beizulegen. In anderen Fällen wird ein juristischer Weg eingeschlagen, der,  wenn vorher kein Kompromiss in Form eines Vergleichs gefunden wird, durch einen Richter entschieden wird.

 

Eine Alternative dazu ist es, bei Konflikten einen Mediator* hinzuzuziehen. Die Mediation ist ein vertrauliches und strukturiertes Verfahren, bei dem die Konfliktparteien mithilfe eines oder mehrerer Mediatoren freiwillig und eigenverantwortlich eine einvernehmliche Lösung zur Beilegung ihres Konflikts anstreben (§1 Abs. 1 Mediationsgesetz).

 

Warum Mediation?

 

Je nach Anwendungsgebiet gibt es unterschiedliche Gründe dafür, Mediation als Lösungsverfahren zu verwenden:

 

Mediation in Firmen und Organisationen:

  • der interessensorientierte Lösungsansatz strahlt ins Unternehmen aus
  • das Verfahren ist grundsätzlich vertraulich
  • die Konfliktkosten sind geringer als bei einer gerichtlichen Klärung
  • Mediation kann an den Aufenthaltsort und die Verfügbarkeit der Personen angepasst werden. Dadurch sind Schnelligkeit sowie zeitliche und örtliche Flexibilität möglich

Familienmediation:

  • es wird ein geschützter Rahmen geschaffen, um Verletzungen zu bearbeiten und den zurückliegenden Lebensabschnitt zu würdigen
  • gemeinsam entwickelte und als fair empfundene Lösungen helfen, Spannungen in der Beziehung zu reduzieren
  • Eltern und Kindern benötigen individuell ausgehandelte und flexible Umgangsregelungen
  • Eltern, die ihre gemeinsame Elternverantwortung weiter wahrnehmen wollen, kennen die Bedürfnisse Ihres Kindes und können deshalb selbst die beste Lösung für das Kindeswohl finden
  • Eltern sind Vorbilder und leben ihren Kindern vor, wie Konflikte konstruktiv gelöst werden können
  • die Eltern lernen, ihrer gemeinsamen Elternverantwortung wieder gerecht zu werden, die eventuell durch den Paarkonflikt in den Hintergrund gerückt ist

Es gibt viele weitere Einsatzfelder für Mediation, zum Beispiel in den Bereichen Erben und Vererben, Unternehmensnachfolge, Planen und Bauen/Umwelt,  Erziehung und Bildung (z. B. Schulen, Kindergärten, Kinderhorte), Gesundheitswesen, Sport, Kirche sowie im interkulturellen und internationalen Kontext. Ein weiteres Einsatzfeld ist der Täter-Opfer-Ausgleich.

 


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*) Auf dieser Webseite wird - aus Gründen der besseren Lesbarkeit - häufig die männliche Form von Begriffen,  zum Beispiel Mediator oder Manager, verwendet. Gemeint sind immer Mediator oder Mediatorin bzw. Manager oder Managerin.